Perfektes Wetter und 17 aufgestellte und interessierte Teilnehmer boten eine optimale Ausgangslage unserer zweiten Frühjahrs-Exkursion in die Petite Camargue Alsacienne. Das Gebiet Kirchener Kopf mit seinen Mager- und Trockenwiesen steht in Kontrast zu den stark besuchten Feuchtgebieten des Reservats – hier herrscht mehr Beschaulichkeit, ja eine gewisse Monotonie. Pirole singen aus den Kronen der Laubbäume, unterbrochen durch das Duett von zwei rivalisierenden Kuckucks-Männchen, frisch geschlüpfte Segellibellen rasten auf hochgeschossenen Gräsern und die wenigen Schmetterlinge zeugen vom verspäteten Vorsommer. Der Fokus lag jedoch auf der Flora dieses wertvollen Ökosystems, ganz besonders den Orchideen, welche das Mosaik von feucht-mageren zu trocken kalkigen Böden beherbergt. Um die Begehung des Schutzgebietes mit seinen engen Pfaden zu vereinfachen, wurden die Teilnehmer in eine Botaniker- und eine Fotografen-Gruppe eingeteilt. Und es kamen alle voll auf ihre Rechnung: eingehende Diskussionen um vorgefundene Pflanzen-, Insekten- und Mollusken-Arten auf der einen, gelungene Bilder von sechs erspähten Orchideenarten, Insekten und Vögeln oder Fachsimpeln zum Thema Naturfotografie auf der anderen Seite. Ein besonderes Highlight war die Entdeckung der seltenen und geschützten Schopfigen Traubenhyazinthe. Gegen Mittag und unter ungewohnt wärmender Sonne verschob sich die Gruppe zurück zum Parkplatz, um, vollgepackt mit neuem Wissen und Eindrücken, den Rückweg nach Hause anzutreten.

Otto Pfister